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Bücher und Werk Bücher Der seekranke Walfisch

Der seekranke Walfisch
oder Ein Israel auf Reisen

Ins Deutsche übertragen Friedrich Torberg
Erscheinungsjahr: 1965

 

 

»Und der Herr sprach zum Walfisch, und derselbige speite den Jonah aus und ans Land.«
Jonah II, 11

 

»Ich bin ein alter Seefahrer, Herr«, sagte der Walfisch. »Ich befahre die Strecke Tarsus-NInive seit vielen Jahren und hatte niemals die geringsten Magenbeschwerden. Noch einen Reisenden aus Israel, Herr - und ich werde Dich bitten müssen, mich auf eine andre Strecke zu transferieren!«

 

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Unternehmen »Letztes Hemd«

Ein informatives Vorwort, handelnd von der unwiderstehlichen Reiselust des israelischen Bürgers, sowie von den Listen und Tücken, mit denen die Behörden sich dieser Massenbewegung entgegenstemmen. - Der Autor begeht einen verhängnisvollen Fehler und zieht sich die unauslöschliche Verachtung seiner Mitbürger zu. - Letzte Vorbereitungen vor der Abreise. Begegnung mit einer jüdischen Eule namens Lipschitz.

 

Station der Reise

Morris, wo bist du? (Rhodos)

Das erste authentische Buchkapitel, handelnd von den Wundern fremdländischer Länder und von der faszinierenden Geschichte der Insel Rhodos; im Hintergrund einige Millionen Schmetterlinge, die sich in der blauen Luft schaukeln. - Der Autor unterbricht die Aufzeichnung der Reisechronik und führt statt dessen bittere Klage über die Unfähigkeit seines Heimatlandes. die Bibel für den Fremdenverkehr auszuwerten.

Von Statuen, Gelegenheitskäufen und Gondeln (Italien)

Ein viel zu langes Kapitel, in dem der Autor versucht, sich von den sogenannten »Tatsachen« unabhängig zu machen. - Anspruch auf Sonderbehandlung, oder wie man vollkommen mühelos in den Genuß einer siebzigprozentigen Ermäßigung auf den italienischen Staatsbahnen gelangt. - Feldzug gegen die Spaghettiplage. - Ein Reiterstandbild für jeden Haushalt. - haben Luigis Frau und seine Schwiegermutter recht, und wo zum Teufel ist das Hotel Excelsior? - Papa kauft ein Zauberpulver und bekommt keinen Kuß. - Der Schiefe Turm von Pisa steht in Wahrheit kerzengerade. - Heiliger Krieg gegen die venezianischen Gondolieri. Niederlage im Trinkgelddschungel.

Geburtsland der Sauberkeit (Schweiz)
Handelnd von der Schweiz, dem Patrizierparadies Europas. - Zusammenstoß mit den ehernen Gesetzen der Eidgenössischen Fremdenindustrie. - Ich versuche, einem Repräsentanten der heimischen Bevölkerung einen Witz zu erzählen, habe keinen erfolg und begehe Selbstmord durch Erhängen. - Illegale Unterwanderung der Schützenvereine. - Entlarvung der sprichwörtlichen Schweizer Zuverlässigkeit. - Verzweifelte Lage eines Schimpansen in Zürich. - Über die Unmöglichkeit, einen Pappendeckelrest loszuwerden.

Ein Obelisk in jedem Rucksack (Frankreich)

Aufregende Mitteilungen über die Geheimnisse von Paris, mit zahlreichen pornographischen Untertönen. - Der Tourist als Verkörperung des absoluten Nichts. Wir brechen den Langstreckenrekord im Taxi- Umwegfahren. - Ich werde wie durch ein Wunder in die Privatwohnung eines Franzosen eingeladen und dort von den sieggewohnten Truppen der Grande Armee überrannt. - Die Gefahren des Rauchens. - Ich begebe mich freiwillig meiner Touristen-Immunität und beschwöre eine gastronomische Katastrophe herauf. warum es sich nicht empfiehlt, mit dem Hemd über der Hose auf dem Montmartre spazierenzugehen. - Endlich: Begegnung mit dem authentischen Geschlechtsleben und der Prostitution. - la Belle et la Bête. - Eine fröhliche Großmutter steigt in einem goldenen Käfig aus den Wolken herab und verursacht mir die zwei schlimmsten Stunden meines Lebens.

Schöner Regen heute, nicht wahr? (England)

Ein Bericht vom Eiland der guten Manieren und der Selbstbeherrschung. - Die Regeln des »Danke«-Spiels. - Ich belächle die traditionsgebundenen Engländer und werde dabei gelb vor Neid. - Wunderbare Rettung von einer Untergrund-Büffelherde. - Auch in England machen sich Verbrechen nicht bezahlt, aber es ist doch etwas dran. - Veranstaltung des tollsten Raubüberfalls in der Geschichte der englischen Kinematographie. - Englischer Humor und was man dagegen tun kann. - Die Aufspaltung des Stadtteils St. John in dreißig Straßen und deren belebender Einfluß auf das Taxigewerbe. - Ein Abenteuer unter Mitwirkung von Hunden und verrückten Engländern. - Die Fenster von Amsterdam (für Jugendliche unter 16 verboten).

Ein Parkplatz für Ameisen-Farmer (Amerika)

Handelnd von unserer älteren Schwester jenseits des Ozeans, die uns so großzügig unterstützt und die wir trotzdem nicht hassen. - Wiedersehen mit Onkel Harry. Macht nichts, alles ist versichert. - Wie ich zum General befördert wurde. - Ein Konsulat ist kein Eigenheim. - Ich versuche, einen Gebrauchtwagen zu kaufen, aber der Gebrauchtwarenhändler »Smiling Joe« vereitelt meinen Plan. - Beginn des Parkraum Zeitalters. - Ich besuche Captain Bernie und schlachte ihn beinahe. - Amerika, die letzte Zufluchtsstätte der Kündigungs-Freiheit. - Benzin, Ameisen- und Konzert-Flügel. - Über den (gelinde gesagt) labilen Seelenzustand des Amerikaners, mit zahlreichen Beispielen aus dem praktischen Leben. - Meine Zukunft als Mormone. - Ich brauche einen Agenten. Keine Wege führen von Las Vegas nach New Orleans.

 

Schlusswort

»Entspannung heißt das Motto«

Ein patriotisches Schlußkapitel, durchtränkt vom Heimweh des Autors, ohne daß er damit seine Gastländer kränken möchte. - Wer dieses Kapitel richtig verstehen will, muß nach Israel kommen. Warum kommen Sie eigentlich nicht? - Entspannter Weg zur Hölle. - Geschenkkrise mit anschließender Erneuerung unserer Gardarobe. -Die Wolkenkratzer von Haifa. Ende des Reisebuchs, dem kein weiteres nachfolgen wird, weil der Autor in Hinkunft von keinem Land ein Einreisevisum bekommt.