Der Schützling)
Die große Protektion ist eine Persiflage auf die Vetternwirtschaft. Die europäische Version ist in der Ämterpatronage der österreichisch-ungarischen Monarchie angesiedelt.
Der mittellose Tom sucht dringend Arbeit und bittet, gerade aus dem Ausland zurückgekehrt, bei Onkel Francis und Tante Gulietta um Hilfe. Diese sind nicht erfreut, ihn durchfüttern zu müssen und wollen ihn so schnell wie möglich los werden. Sie bitten deshalb ihren Mieter, den verarmten Privatgelehrten Ernst Magnus Schaffler, Tom irgendwie im Außenministerium unterzubringen. Weil Beziehungen unerlässlich sind, wird einfach ein Protektor erfunden. Um jemanden in Amt und würden zu bringen, hilft zuweilen schon ein einfaches Empfehlungsschreiben.
Und Schaffler, seine Mietschulden im Kopf, macht sich daran, das geforderte Schreiben möglichst überzeugend zu formulieren. Dazu erfindet er einen große nahezu mystische Persönlichkeit, eine graue Eminenz, die im Ministerium Eindruck machen soll. Im Ministerium fällt niemand der Schwindel auf - viel zu groß ist der Respekt vor dem unbekannten Protektor Schaffler. Sofort wird der ahnungslose Tom Abteilungsleiter und einmal in Furcht gesetzt, schiebt die Bürokratie den braven Tom schließlich bis auf einen Direktorposten. Was können da Protektor und Protegierter anderes tun als versuchen, den Schwindel, der ihnen ganz gegen das Gewissen geht, bis zum Ende durchzuhalten?