Der Film »Der Blaumilchkanal« basiert auf einer bereits in den frühen 1950er Jahren in der Zeitung Dawar veröffentlichten Humoreske mit dem Titel »Der Kanal in Tel Aviv«, welche 1954 auf Hebräisch bei Twersky in dem Buch Elef Gadjiah we-Gadjiah (A Thousand and One Kids - אלף גדיא וגדיא) veröffentlicht wurde. In Deutschland wurde die Geschichte 1971 als Hörspielverarbeitung in dem Buch »Der Blaumilchkanal« veröffentlicht. Zwischen Film und Hörspiel gibt es einige kleinere Unterschiede. Etwa die Figur des Ziegler (s. u.), welche im Hörspiel eine andere Funktion als im Film erfüllt, wo ihm eine ähnliche Rolle zukommt wie dem Kind in »Des Kaisers neue Kleider«.
Der Blaumilchkanal handelt von dem ehemaligen Straßenbauarbeiter Kasimir Blaumilch, einem harmlosen Verrückten, der aus der Irrenanstalt ausbricht. Dieser Meschuggnee verliebt sich in einen Presslufthammer, klaut diesen und fängt an, im Morgengrauen die Straßen Tel Avivs aufzureißen. Er verwandelt mit dem Moghrabi-Platz (Ecke Ben-Yehuda/Allenby) im Zentrum der Stadt den Hauptverkehrsknotenpunkt in eine gigantische Baustelle und legt dadurch den gesamten Verkehr lahm. Anstatt ihn aufzuhalten, tut der diensthabende Polizist alles, um Blaumilch seine Arbeit zu erleichtern (der Polizist, gespielt von Shai K. Ophir, ist dann die Hauptperson in Kishons nächstem Kinofilm Schlaf gut Wachtmeister). Durch den täglichen und ganztägigen Lärm werden auch die Anwohner halb wahnsinnig doch niemand ist bereit, Abhilfe zu schaffen: Keine der verantwortlichen Personen will, dass auffliegt, dass sie keinerlei Ahnung hat, was ihrem Zuständigkeitsbereich passiert - besonders da bald Wahlen anstehen. Weshalb schließlich alle so tun, als seien die Arbeiten geplant gewesen: die Stadtverwaltung, die Politiker und die Polizei. Nur der Beamte Ziegler erkennt, dass Blaumilch verrückt ist, als er ihn nachts in seiner Bauhütte besuchen will und dort nur den Presslufthammer (natürlich liebevoll zugedeckt) vorfindet. Doch niemand interessiert sich für seine Entdeckung - im Gegenteil: er wird von seinen Aufgaben enthoben und am Ende gar selbst für verrückt erklärt und in der Zwangsjacke abgeholt.
Nach vielen Tagen erreicht Kasimir Blaumilch endlich das Meer und die Fluten brechen in die aufgebrochene Straße. Der Bürgermeister kann publikumswirksam den neuen Allenbykanal eröffnen und Tel Aviv als das Venedig des Nahen Ostens preisen.
Blaumilch hingegen, dessen herausragender Beitrag bei den offiziellen Feierlichkeiten nicht gewürdigt wird, ist bitter enttäuscht.
In der Schlussszene sieht man ihn den Kikar Malchei Jisrael (Königisraelplatz - den heutigen Jitzchak-Rabin-Platz) aufbrechen.
»Der Blaumilchkanal« spielt in Israel aber der Reiz des Films und sein satirischer Ansatz basiert auf der Tatsache, dass die Kritik an der Bürokratie und die humoristische Bloßstellung der menschlichen Einfalt universell ist. Im Grunde genommen sind in jedem Land der Welt Szenen wie im Blaumilchkanal zu beobachten.
Der Blaumilchkanal war bis dato die größte israelische Filmproduktion und für die Zeit kinematographisch recht aufwendig: auf »Hollywoodniveau«. Die etwa 1000 Statisten des Films etwa waren für Israel extrem viel. Man erkennt die Fortschritte, die Kishon als Regisseur und Produzent gemacht hatte, welche sich in seinen nächsten beiden Filmen Schlaf gut Wachtmeister und Der Fuchs im Hühnerstall noch vervollkommnen sollten. Der Film profitierte auch davon, dass Kishon viel in der Welt gereist war, viele Filme gesehen und analysiert hatte, von welchen er jetzt inspiriert wurde. Außerdem konnte der Filmemacher, anders als etwa noch zu Zeiten von Sallah Shabati, auf das Wissen und Know-How einer inzwischen entwickelten israelischen Filmindustrie zurückgreifen, in der man auch mit Dolly und Filmkran umzugehen wusste.
Der Film wurde an den Originalschauplätzen in Tel Aviv (wie etwa dem Rathaus) sowie einer orginalgetreuen Nachbildung der Allenby gedreht. Die Tel Aviver Allenby Straße wurde in den Herzelia Studios komplett nachgebaut: samt Bäumen, Ampeln und später einem 30 Meter langem Kanal. Eine Szene wurde in Latrun gedreht. Nur mit amerikanischen Partnern war ein Film dieser Größenordnung in Israel realisierbar.
Der Film wurde mit einigen der bekanntesten israelischen Schauspielern besetzt; Bomba Tzur, der den Blaumilch spielt, sagt im ganzen Film allerdings nur ein Wort: ?Blaumilch?.